
and i couldn’t even explain what was going on in my head
(September 2018 / März 2020)
and i couldn’t even explain what was going on in my head
(September 2018 / März 2020)
(März 2020)
DIE REINE VERNUNFT
wir wissen was wir bekommen und
wir bekommen was wir wollen
wir wissen was wir wollen.
DIE PRAKTISCHE VERNUNFT
wir wollen tramadol.
DIE URTEILSKRAFT
wir wollen fentanyl.
DIE PRAKTISCHE VERNUNFT
zufriedengestellte schweine
wollen wir sein.
(Februar 2020)
seit jahrzehnten wird geworben
seit monaten geplant
seit tagen wird gewarnt:
in leipzig soll erinnert werden
an den beginn einer geeinten zeit
ohne teilung, wie es zynisch heißt
für die wendegewinner
und -verlierer zugleich
ich muss gehen
weil busse und bahnen
so scheiße fahren
und leipzig
heute eine
so geteilte stadt ist
und leipzig
heute eine
so geeinte stadt ist
dass es nicht einmal
geteilte autos gibt
30 jahre einheit ist
kein anlass zur feier mehr
sondern zur warnung
das schreit doch bände
gegen einen himmel
dem tausende hände
ihre hellen lichter
einheitlich entgegenwerfen
zu hause hat irgendeine
sau
ihr hurensöhne
auf
meinen briefkasten
geschmiert
und der präsident will
einen „selbstbewussten blick auf
unser eigenes land“
im leipziger licht
während in halle ein rechter
auf eine synagoge schießt
was ohne selbstbewusstsein
gar nicht möglich wäre
(Oktober 2019)
gitarren malen in der himbeerroten luft
pastellne klänge tönen still – geschwind
zerlaufen sie im sommerwind
der friedlich deinen schönen duft
annimmt.
die nackten körper zittern beben stark und starr
wie äste senfgelb warmen pappellaubs
die nächte heißen sternenstaubs
befeuern lust und liebe – klar
und taub.
nelkengleich verführst du meine zunge
ein geschmack so zärtlich bitter süß und schwer
spült deinen lieben duft durch mund und herz.
und meine trüben sinne voller schmerz
wandeln wahnhaft bis in unsren lungen
atem sich vereint – wie sommerwind und meer.
(April 2018)
der goldene himmel im wolkenverband
verweilt nur wenige augenschläge
danach erscheinen die grauen beläge
der höchsten decke im alltagsgewand.
die mächtigen hände − ein sinkender maler
bekleiden die leinwand mit kräftigen tönen
der schimmernde rote lichtspalt wird fahler
bis wir uns vollends ans dunkle gewöhnen.
ein fahles grau mit blau gemischt
erscheint als letzter bote im licht
bevor horizont als letztes gericht
die leinwand ganz mit schwärze verwischt.
(2010)
Kleiner Hinweis: Immer mal wieder stelle ich auch nicht überarbeitete alte Gedichte, oder Entwürfe von Gedichten, vor, die ich vielleicht (oder besser: mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit) heute anders schreiben würde, und, je nach meinem Interesse an dem Stoff, auch noch einmal anders schreiben werde.
die sonne schien über den berg
und schrie
die erde sei auf ewig verlorn.
der regen trommelte auf alle
gestalten die wanderten ziellos
auf dem leeren planeten.
einige getrieben von worten mit sinn
gestöhne gerede und geschrei
es war nicht zu verstehn.
(2008)
Kleiner Hinweis: Immer mal wieder stelle ich auch nicht überarbeitete alte Gedichte, oder Entwürfe von Gedichten, vor, die ich vielleicht (oder besser: mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit) heute anders schreiben würde, und, je nach meinem Interesse an dem Stoff, auch noch einmal anders schreiben werde.
blumenverkauf läuft nur schleppend
im winter – nach weihnachten
wenn menschen fett und satt und rund sind
von braten und weihnachtssternen.
lichtmangel kappt neujahrsabsatz
im hagel – nach silvester
wenn abgetrennte blumenköpfe
so grau sind wie die tapeten.
das ständige dämmern vergräbt kontraste
die nötig wären
um schattierungen der schönsten blumen
in den engen wohnungen zu zeigen –
wenn meine tage
nicht mehr hell genug zu werden scheinen.
(Januar 2019)
die nacht ist hell
damit die menschen in ihren grellen städten
sich nicht verlieren.
morgens früh jedoch –
wenn das licht erlischt
und es regnet
und schwarzer strahl im himmel wieder grau verglimmt
dunkelt tag erneut.
(Januar 2019)